Der M-Triebwagen 4149

Der Triebwagen 4149 wurde von der Simmeringer Waggonfabrik erbaut und am 23. April 1929 an die Gemeinde Wien – Städtische Straßenbahnen abgeliefert. Er gehörte zur Gruppe der letzten zehn Wagen der Type M, die abweichend zur Serienausführung, mit Handhebelbremsen ausgerüstet waren.

Im Bild ist der M 4149 in einem prächtigen Dreiwagenzug vor unserem ehemaligen Domizil im Bahnhof Rudolfsheim im Jahre 2010 zu sehen. (Foto: Christian Peschl)

Im Bild ist der M 4149 in einem prächtigen Dreiwagenzug vor unserem ehemaligen Domizil im Bahnhof Rudolfsheim im Jahre 2010 zu sehen. (Foto: Christian Peschl)

Die ersten Einsätze fanden ab 31. Oktober 1929 beim Betriebsbahnhof Koppreiter statt. Im Jahre 1942 erfolgte der Umbau der Fahrerstände für sitzende Bedienung und Siemens-Nockenfahrschalter der Type OK55 gelangten zum Einbau.

Danach beschränkte sich der Einsatz auf wenige Betriebsbahnhöfe da der Triebwagen als Sondertype nur von eigens ausgebildetem Personal gefahren werden durfte. Ein kurzer Blick in die Wagenpapiere gibt Auskunft über die wichtigsten Umbauten:

Dezember 1938 Umbau der Dachglocken für Rechtfahrordnung
Einbau von Fahrtrichtungsanzeigern
Feber 1942 Fahrerstandsumbau für sitzende Bedienung
Einbau von Nockenfahrschaltern der Type OK55
Einbau von Doppelsandstreuern
Juni 1954 Ersatz der Brems- und Lichtsteckdosen durch 10-polige ELIN-Dosen und
Einbau von Schienenbremsschaltern zur Versorgung von Neubaubeiwagen
Ersatz der alten Blitzschutzeinrichtung durch Kathodenfallableiter
Umbau der Innenbeleuchtung auf Leuchtstoffröhren
Erneuerung des Innendaches mit Hartfaserplatten
Feber 1956 Einbau einer Batterievorerregung in den Bremsstromkreis und
Einbau einer Schienenbremseinrichtung
Umbau der Handbremse von Hebel- auf Kurbelbedienung
Mai 1961 Ersatz der Verglasung quer zur Fahrtrichtung durch Sicherheitsglas und
Einbau von gummigefassten Frontscheiben mit Handscheibenwischer
Dezember 1962 Einbau von 16-poligen ELIN-Dosen. eines 24V-Dosenweckers und von
Blinkerschaltern für den Verkehr mit c2- bzw. c3-Beiwagen
Ersatz der Mittelsignale durch Zweisichtdachsignale
Im Bild ist eine derartige Zugszusammenstellung, die sehr bald mit dem Beinamen „Halbstarker“ bedacht wurde, bei der Bergfahrt nach Grinzing anläßlich einer Sonderfahrt im September 2012 zu sehen. (Foto: Christian Peschl)

Im Bild ist eine derartige Zugszusammenstellung, die sehr bald mit dem Beinamen „Halbstarker“ bedacht wurde, bei der Bergfahrt nach Grinzing anläßlich einer Sonderfahrt im September 2012 zu sehen. (Foto: Christian Peschl)

Der Einsatz im planmäßigen Linienverkehr endete im April 1977 beim Betriebsbahnhof Gürtel auf der Linie D und mit 12. September 1977 erfolgte die Übernahme in den Arbeitswagenstand unter der Nummer 6306 und neuer Typenbezeichnung MH. Zur universelleren Einsetzbarkeit in beiden Fahrtrichtungen wurde der Lyrabügel gegen einen Scherenstromabnehmer der Type SS 53/58 getauscht. Der Triebwagen war fortan dem Lastenbüro im Betriebsbahnhof Brigittenau zugeteilt, und die Hauptaufgabe bestand nunmehr vorwiegend in der Führung von Materialtransporten mit Anhängeloren, bis zu seiner Ausmusterung aus dem Wagenpark der WSTW-VB am 17. September 1981.

Danach kam es zum Verkauf und im Zuge eines gescheiterten Museumsbahnprojektes im Wiener Raum gelangte der Wagen letztendlich in den Safaripark Gänserndorf. Die Übernahme durch den VEF und die Eingliederung in dessen historische Fahrzeugsammlung erfolgte am 29. September 1990 mit dem Abtransport aus dem Safaripark. Die jahrelange Abstellung unter freiem Himmel hatte vor allem den Wagenkasten arg in Mitleidenschaft gezogen, was eine aufwendige Fahrzeugrekonstruktion erforderlich machte, bei der unter anderem das komplette Wagendach, sowie die Seitenwandverblechung erneuert wurde, und die mit einer Neulackierung endete. Für die Generalüberholung der Motoren und Fahrschalter zeichnete die Zentralwerkstätte der Wiener Verkehrsbetriebe verantwortlich, alle anderen Arbeiten konnten in Eigenregie vorgenommen werden. Da es sich dabei um wesentliche Eingriffe in die tragende Substanz und die technischen Einrichtungen handelte, musste die Überwachung des jeweiligen Arbeitsfortschrittes durch einen Sachverständigen der Aufsichtsbehörde erfolgen.

Nach fünf Jahren, einer Eigenleistung der Mitarbeiter der VEF-Arbeitsgruppe Straßenbahn von insgesamt 3.640 Arbeitsstunden und dem Einsatz beträchtlicher finanzieller Mittel endete die bislang aufwendigste Fahrzeugrekonstruktion mit der Wiederinbetriebnahme für den Verkehr in Sonderzügen am 1. September 1995. Mit dem Einbau der induktiven VETAG-Weichensteuerung im Herbst 2000 erfolgte die Anpassung an die geänderten betrieblichen Anforderungen zum uneingeschränkten Einsatz im Sonderzugsverkehr auf der Wiener Straßenbahn.

Im derzeitigen Erscheinungsbild des Linieneinsatzes zwischen 1962 und 1977 weist das Fahrzeug folgende Kenndaten auf:

Antriebsleistung 92,6 kW
Höchstgeschwindigkeit 40 km/h
Gesamtlänge 11.600 mm
Fahrzeugbreite 2.240 mm
Achsstand 3.600 mm
Eigengewicht 14.100 kg
Sitzplätze 24
Stehplätze 44
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